Phaleron Logo

Phaleron.de

Home

Top


BACK


Jamaica

28.01.2013

O.K. ich mache mal einen Sprung. Wir sind nicht mehr auf Kuba, die Eindrücke von Cienfuegos und von der Ueberfahrt (holprig) nach Jamaica habe ich glatt unterschlagen. Aber das war alles so vielfältig (sogar ein klassisches Konzert im Teatro Tomas Terry in Cienfuegos war dabei) dass das nicht so einfach zu beschreiben ist. Martina ist nach hause geflogen und fehlt mir mehr als gesund sein kann, dafuer ist Jan jetzt da und wir "entdecken" Jamaika.
Der erste Eindruck war irgendwie nichtssagend, Montego Bay ist eine karibische Stadt mit viel Tourismus der offenbar in abgeschlossenen Resorts und wenigen Bereichen der Innenstadt stattfindet. Und teuer ist es natuerlich.
Dafür ist die einzige Marina der oertliche Yachtclub mit unglaublich netten und hilfsbereiten Menschen wo auch solche Reisenden wie wir willkommen sind.

Image Loading ...


Der zweite Eindruck ist eher ernüchternd. Orte an der Nordkueste die nicht "touristisch erschlossen" sind erinnern an die Kapverden, nur ärmer. und die Gegensaetze zwischen arm und reich fallen deutlicher auf. Am Ufer stehen Fischerhütten die an Slumsiedlungen erinnern, und direkt darueber, jenseits der Hauptstrasse in den Hängen kleine Paläste.
Man muss als Reisender auf Jamaika ein Transitlog fuehren, sprich sich in jedem offiziellen Hafen anmelden.
Der erste offizielle Hafen nach Mobay war Lucea (Lucy gesprochen) und ich weiss nicht wann die zuletzt ein durchreisendes Boot gesehen haben. Die örtlichen Behörden wussten nix mit einem durchreisenden Boot anzufangen. Sie machten schliesslich eine handschriftliche Notitz in ihr Polizeitagebuch (eine riesige Kladde voll mit Notitzen und Beobachtungen) und erteilten mündlich die Freigabe zur Weiterreise.
Dazu haben wir vor der Stadt geankert und ich bin mit dem Dinghy an Land. der einzige Ort in der Nähe zum Landen war der "Fischerhafen". Das war ein flacher Uferabschnitt mit Bretterbuden an der Mündung der örtlichen Kloake wo die "Fischer" sassen und rauchten.
Nachdem einige Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht waren ("OK man, whats up man", "cool man","respect man" usw.) waren sie so nett gegen ein Trinkgeld auf das Dinghy aufzupassen (ich sagte fisherman sind immer honest und trustworthy, da waren sie meiner Meinung und dann hätte auch keiner unter den Augen der Anderen was klauen duerfen hoffe ich).
Ein bisschen seltsam fiel ich trotzdem auf, weil ich nichts rauchen wollte. Meine Erklaerung das mir schon von Zigaretten schlecht wird wurde quittiert mit einem "that's weird man"

Image Loading ...


Abends haben wir in die geschütztere Ostseite der Bucht verholt und dort über Nacht geankert. In dieser gegend bleibt ein etwas ungutes Gefuehl wenn man nachts vor Anker liegt, am Strand sind einfache Huetten mit armen Leuten fuer die selbst was wir an Bord haben wie grenzenloser Reichtum erscheinen muss, und auf der Strasse dahinter herrscht reger Verkehr wie in einer Grosstadt. Mit auffaellig viel Blaulicht nachts.

Image Loading ...


Die "Bloody Bay" bei Negril ist dann wieder das genaue Gegenteil, eine geschuetzte Bucht mit weissem Strand und ein Resort am naechsten. In der Mitte der Bucht ist ein Stueck oeffentlich zugaenglicher Strand wo die Einheimischen ein paar Bars gebaut haben und das Touristenzeug verkaufen (und das vom Farmer natuerlich).

Image Loading ...

Image Loading ...

Image Loading ...


Wer das als Jamaika kennenlernt bekommt nur eine seltsame Kulisse zu sehen, ich frage mich wieviel ein Tourist wirklich zu sehen bekommt. Von den Bretterbuden, dem normalen Leben in einem nicht touristisch erschlossenen Ort und den schon bei unserem kurzen oberflächlichen Blick unübersehbaren Gegensätzen.
Nach ein paar Tagen in der Bloody Bay wurde diese Touristenkulisse für mich so real dass ich mir die ersten Eindrücke nur mit Mühe ins Gedächtnis rufen konnte. Funktioniert gut, die Kulisse!
Gut dass ich Fotos gemacht habe.

PS jetzt (28.1) sind wir schon wieder in Montego Bay. die Rückreise war holpriger als erwartet, sind erst gegen 01:00 morgens eingelaufen. Heut früh klarieren wir dann aus nach Grand Cayman. Dass wird ein Spass ;)